EMDR - Was ist das?
EMDR ist eine Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing
(deutsch: Desensibilisierung und Neuverarbeitung durch Augenbewegungen) und ist eine weltweit anerkannte Methode, die ursprünglich durch Dr. Francine Shapiro zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen entwickelt wurde, aber auch bei geringeren seelisch belastenden Erlebnissen, sehr gute Ergebnisse erzielt.
Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, wobei die eine Hälfte unsere instinktiven Reaktionen steuert und für Sinneseindrücke und Emotionen zuständig ist (emotionales Gehirn). Die andere Hälfte hingegen ist für logisches Denken, Sprache und die Einordnung von Erlebnissen in einen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang zuständig (kognitives Gehirn).
Wenn Erlebnisse abgespeichert und später erinnert werden, sind normalerweise beide Gehirnhälften durch zahlreiche Nervenverbindungen miteinander vernetzt.
Steht ein Mensch jedoch aufgrund eines einschneidenden, oder sogar lebensbedrohlichen Erlebens unter Schock,
wird das kognitive Gehirn vom emotionalen Gehirn getrennt.
In einer Gefahrensituation kann das sinnvoll sein, da man erst einmal keine logischen Erklärungen finden muss oder die Situation räumlich und zeitlich korrekt einordnen oder beschreiben muss.
Als Therapeutin werde ich durch gezielte Rechts-Links-Bewegungen der Augen deine beiden Gehirnhälften (emotionales und kognitives Gehirn) abwechselnd stimulieren und dadurch neu verknüpfen. Einzelne Erinnerungssplitter werden zu einer ganzheitlichen Erinnerung geformt und hierdurch Emotionen und Sinneseindrücke in einen stimmigen kognitiven Zusammenhang gebracht.
Das Gehirn erkennt die Situation somit als Teil der Vergangenheit und Ängste können hierdurch desensibilisiert – also verringert – und neu verarbeitet werden: „Ich weiß, es ist geschehen, es war schlimm. Aber jetzt ist es vorbei“. Negative Glaubenssätze, die mit dem Erlebnis in Verbindung stehen („ich kann mich nicht wehren“) können positiv umstrukturiert werden („ich bin stark“).
Methodik
Zentrales Element der Behandlung, ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung, durch bilaterale Stimulation.
Einfach gesagt, folgt der Klient nach einer ersten Anamnese (Erstaufnahme der Situation) den Fingern des Therapeuten mit den Augen, während dieser seine Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt.
Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten.
Die Stimulation über die Augen, kann bei gleicher Wirksamkeit auch durch eine abwechselnde Stimulierung der Knie oder Hände ersetzt werden (sog. Tapping).
Wichtig, in der Arbeit mit EMDR, ist das vorsichtige gemeinsame Herantasten an die Traumathematik und ihre Folgen.
Wie immer geht es im ersten Schritt darum, einen sicheren und geschützten Rahmen zu schaffen,
innerhalb dessen sich die Therapie bewegt.
Wenn der Rahmen stimmt, können wir uns gemeinsam, die mit dem traumatisierenden Geschehen verbundenen Bilder und Situationen ansehen und sie gleichzeitig von den belastenden Emotionen entkoppeln.
In der Regel arbeiten wir dabei mit mehreren Sequenzen an Augenbewegungen, die etwa 30-60 Sekunden andauern.
Du fährst sprichwörtlich nochmals an dem belastenden Geschehen vorbei, in sicherer Distanz und in einfühlsamer Begleitung durch mich.
Dadurch verblassen von Sitzung zu Sitzung, die belastenden Situationen.
Du lernst, mit diesen alten schmerzhaften Erinnerungen und Gedanken, immer besser umzugehen und entwickelst ein neues Lebensgefühl.
Die Arbeit mit EMDR aktiviert die körpereigenen Verarbeitungsmechanismen und stößt somit eine Selbstheilung an.
Da ich über mehrere Traumatherapie-Ausbildungen verfüge, erlaube ich mir – in Absprache mit dir – gegebenenfalls in einer Sitzung die Methode zu wechseln oder eine weitere Methode mit einzubinden.
Anwendungsgebiete:
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Einschneidende (traumatische) Erlebnisse
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Seelische Belastungen
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Ängste
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Unklare Körpersymptome
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Persönliche Lebenskrisen
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Erschöpfungszustände
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starke Trauer
Die Wirksamkeit von EMDR ist mittlerweile durch zahlreiche wissenschaftliche Studien hinreichend belegt und wurde in 2006 durch den wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie, als wissenschaftlich begründete Methode anerkannt.
Die oben genannten Forschungsergebnisse belegen, dass sich fast 80 Prozent der Klienten nach einer Behandlung mit EMDR bereits nach wenigen Sitzungen deutlich entlastet fühlen.
Die Arbeit mit EMDR eignet sich sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für Erwachsene.